Quellwasserwanderung

Quellwasserwanderung

Der Historische Verein Oberschopfheim hat sich gemeinsam mit Wassermeister Andreas Krämer den Wasserhochbehälter am Lendersbach sowie die Fassung der Lendersbachquelle angeschaut. Krämer ist mit der Entwicklung durchweg zufrieden.

Von Christine Bohnert-Seidel

Oberschopfheim. Beachtlich war die Quellschüttung aus der Lendersbachquelle, die in den vergangenen zehn Jahren massiv zurückgegangen ist. Lieferte die Lendersbachquelle im Jahr 2015 noch 112.000 Kubikmeter, sank sie im Jahr 2023 nun auf 45.000 Kubikmeter. Derzeit, so weiß Wassermeister Andreas Krämer nicht zuletzt wegen des trockenen Sommers, liegt sie sogar nur noch bei 39.000 Kubikmetern Wasser die fließe.

Die Erklärung liegt für ihn auf der Hand: „Weniger Regen bedeutet geringere Quellschüttung.“ Heute liefere die Quelle noch etwa 6,7 Kubikmeter Wasser pro Stunde. Die geringe Quellschüttung sei für die Wasserversorgung jedoch kein Problem. Im Vergleich zum Jahr 2009 habe man etwa 30 Prozent weniger Wasserverbrauch, haben die Exkursions­teilnehmer erfahren. Ansonsten fließe mehr Wasser aus dem Hochbehälter hinaus an die steigende Anzahl privater Pools in den Gärten.

Mit großem Interesse verfolgten die Teilnehmer die Entwicklung und auch die technischen Details. Der Hochbehälter stammt aus dem Jahr 1977, er ist mit zwei Kammern gesichert und 600 Kubikmeter fasst das Wasser in den Hochbehälter. Aktuell beträgt das Mischungsverhältnis 80 Prozent Tiefbrunnenwasser und 20 Prozent Quellwasser.

Gemeinsam wurde sich der Wasserhochbehälter in Oberschopfheim angesehen.
(Foto: Bohnert-Seidel)

Gesammelt und aufbereitet wird es im Hochbehälter. Potenzielle Keime werden über eine UV-Anlage zerstört. „Wir schaffen es, unser Wasser ohne Chlor sauber zu belassen, was sehr wichtig ist“, erklärte Krämer. Das Tiefbrunnenwasser verfüge über einen Härtegrad von 25 und das Quellwasser sei sehr weich mit einem Härtegrad unter zehn, was einen durchschnittlichen Härtegrad von etwa 15 ergebe. „Unser Trinkwasser ist alles, was wir brauchen“, versichert er.

Im Grunde könne sich die Bevölkerung glücklich schätzen über die Qualität des Trinkwassers. Schließlich werde es regelmäßig kontrolliert und untersucht. Rund 1600 Proben würden im Freiburger Wasserlabor ausgewertet.

Vor vier Jahren ver­wies Krämer darauf, dass eine Quelle in der Ehre versiegt, seit heute werde von einer relativ kontinuierlichen Schüttung von zwei bis sieben Kubikmetern pro Stunde die Rede. Mit der bisherigen Wasserqualität ist Krämer durchweg zufrieden. „Ich hoffe, dass das noch die kommenden 100 Jahre so bleibt“, sagte er schmunzelnd. Im Grunde würden die Menschen vergessen, dass die Quellen allmählich versiegen und sich das Wasser in der Erde versickern lasse.